Walnuß, die deutsche Kukui
Aloha Kakou,
bei der Wahl von „Adornments“ für Hula Kahiko ist der nordeuropäische Tänzer häufig vor Probleme gestellt, denn viele typische Lei und Kupe`e Pflanzen kommen in unseren Breiten nicht vor und sind auch im Floristikhandel nur schwer, sehr teuer oder gar nicht erhältlich.
Eine auch ökologisch sinnvolle Alternative bietet oft das Ausweichen auf heimische Arten, die man aufgrund ihrer optischen Ähnlichkeit oder auch des metaphorischen Bezuges zum Tanz auswählt.
Sucht man nach einem Ersatz für Kukuinüsse, einem auf Hawaii sehr gebräuchlichen Schmuck für Tänzer, fällt die Wahl leicht auf einen hiesigen Vertreter der Rosiden (Eurosiden):
die Walnuß.
Auch sie verfügt über eine sehr harte Schale mit unregelmäßiger Oberfläche und wächst auf Bäumen. Beide Nußarten sind Lieferanten für natürlich-intensiven Farbstoff und finden als Nahrung und Naturmedizin Verwendung. Hier hören die Parallelen allerdings auf.
Während die Kukui in ihrer unbehandelten Form eine schwarz-braune Schale mit ölhaltigen, ungenießbaren Kern hat, befindet sich in der Walnuß ein weicher, wohlschmeckender Kern, der von einer beige-braunen Schale geschützt wird.
Auf Hawaii stehen die Kukuinüsse symbolisch für die „Erleuchtung“ des Trägers, denn das Fett der Nüsse wurde früher als Lampenöl verwendet. In der europäischen Mythologie werden Walnüsse häufig mit Fruchtbarkeit und Fortpflanzung in Verbindung gebracht.
Besitzt man leider keinen Garten mit eigenem Walnußbaum, so findet man die gereiften, von der fasrigen Nußhülle bereits befreiten Nüsse gerade in der Vorweihnachtszeit günstig und in großer Menge im Handel.
Hier nun eine Anleitung, wie man daraus eine halsnahe Kette (Lei – Choker) anfertigt:
Benötigt werden:
27 Walnüsse, 1m Satin- oder Ripsband in dunkelbraun (1cm Breit), 1 Kochtopf, 1 Bastelschere, ein kleines Messer mit dünner Klinge (z.B. Obstmesser), 1 kleiner elektrischer Bohrer (Dremel) mit Bohraufsätzen in unterschiedlichen Stärken, Bastel-Klarlack, 1 Pinsel, 1 Lei Nadel (Puppen- oder Bärennadel),
1. Die Nüsse in einen Topf mit viel Wasser geben und aufkochen lassen. Ca. 20 Minuten im heißen Wasser ziehen lassen. Mit Hilfe einer Schaumkelle entnehmen. Nun die Klinge des Messers vorsichtig in die Naht zwischen den beiden Nusshälften einführen. Dies gelingt besonders gut am abgeflachten Ende. Die beiden Häften sollten sich nun voneinander lösen lassen, ohne zu zerbrechen. (Wenn dies nicht geht, die Nuß erneut aufkochen lassen. ) Den Kern entfernen. So fortfahren, bis insgesamt mindestens 53 intakte Häften vorhanden sind. Mit den Kernen kann man übrigens tolle Chocolate Chip Cookies backen.
Je länger oder öfter die Nüsse gekocht werden, desto mehr Farbe geben sie an das Wasser ab. Durch das Liegen im Wasser wird diese Farbe dann wieder von den Schalen absorbiert, was zu sehr hübschen unterschiedlichen Brauntönen führt.
2. Nun mit Hilfe eines Akkuschraubers mit Bohraufsatz in die Mitte jeder Schale ein Loch bohren. Dies fällt leichter, wenn man zunächst mit einem dünneren Bohrer beginnt und das Loch dann mit einem breiteren Bohrer erweitert.
3. Nun die Schalen mit Klarlack bepinseln. Dies sorgt für einen matten Glanz und unterstreicht die natürliche Färbung.
4. Die Schalen nun an der frischen Luft (Lösungsmitteldämpfe) trocknen lassen, am besten 24 Stunden lang. Danach werden die Schalen mit Hilfe einer langen Nadel alle in einer Richtung auf ein Satin- oder Ripsband aufgefädelt.
Das fertige Ergebnis seht Ihr hier. Jedes Stück fällt wegen des natürlichen Materials etwas anders aus und wirkt sehr rustikal-urig.
Viel Spaß beim Nach-Basteln !
Eure Una
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2 Comments
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Liebe Una,
vielen Dank für die Mühe, eine Anleitung zusammenzustellen.
Aus meinen entsprechenden Experimenten vor 10 Jahren für das Ho’ike 2004 erinnere ich mich noch an einige – teils mühsam herausgefundene – Tipps, die ich gerne ebenfalls teile:
1. alte, gut abgetrocknete Nüsse lassen sich mit einem flachen Messerchen (Buttermesser geht auch) ohne Kochen öffnen. Solche Nüsse findet man beispielsweise unter alten Walnussbäumen. Solche Nüsse sind meist auch kleiner und runder (schön für Kupe’e).
Manchmal findet man gut abgetrocknete Nüsse auch in einer Dose, wo sie seit dem vorletzten Weihnachten vergessen wurden 🙂
2. Anders als Kukui verfärben sich die „ausgewachsenen“ Nußschalen auch nicht mehr an der Luft, auch wenn sie lange im Boden liegen.
Ich hatte seinerzeit auch mit den äußeren Nußschalen (Hülsen) experimentiert und daraus Beize hergestellt (wen es interessiert: grüne Hülsen zerstückelt ins Wasser geben und weit weg vom Haus „verrotten“ lassen, das ergibt nach einiger Fermentierungszeit eine dunkelbraune Beize). Damit kann man Holz dunkel beizen (einfach einige Tage mit in den Behälter legen), aber die harten Nußschalen reagieren kaum.
3. Wer andere Farbtöne will, kann handelsübliche Holzbeizen benutzen.
Zum Versiegeln ist das Öl der Walnuß leider auch nur schlecht verwendbar, da es – anders als die Kukui – kaum verharzt (aushärtet). Dadurch eignet es sich also für stark beanspruchte Oberflächen wie die eines Lei nur bedingt.
Wer ein natürlicheres Finish bevorzugt, sollte also besser Leinöl-Firnis verwenden.
Oder Monoi(Kokos)Öl, das duftet und pflegt wenigstens, wenn es auf die Haut abreibt 😉
Gutes Gelingen!
Aloha,
Sabine
Vielen Dank an Una, Sabine und Miron und Eure Tänzerinnen, Tänzer und Musiker eures Vereins! Ich „verfolge“ Euch gerne und freu mich, über Eure schönen Bilder und über die Nußleianleitung.:)
Apropos, Unser ca. 100 Jahre alter Nußbaum vor dem Haus ist 2013 vor unseren Augen bei einem Windstoß komplett umgekracht. Jetzt gibts leider keine Nüße mehr, dafür aber massig Walnußbaumholz…..
Alles Gute und Aloha,
Inge aus Weissach, Nähe Stuttgart