E Kuini E Kapi`olani
Kapi`olani, die Gattin des letzten Königs von Hawai`i, David Kalakaua, teilte dessen Ziel des „Ho`olulu Lähui“, die von verheerenden Krankheitsepedemien stark dezimierte einheimische Bevölkerung wieder aufblühen und erstärken zu lassen. Sie kümmerte sich um eine bessere medizinische Versorgung insbesondere von Müttern und Kindern, unterstützte existierende Kliniken und gründete ein neues Krankenhaus in Honolulu, welches bis heute besteht und ihren Namen trägt.
Um ihrem wohltätigen Anliegen noch besser nachzukommen und die Not der lokalen Bevölkerung zu lindern, unternahm sie zwischen 1874 und 1885 zahlreiche Reisen auf die unterschiedlichen Inseln des Archipels.
Anläßlich dieser Besuche entstanden viele Lieder zu ihren Ehren, die bis heute überliefert sind. Zu diesen Kompositionen gehört auch „E Kuini E Kapi`olani“.
Der Text ist ein kostbares Stück Poesie, welches eine Ära dokumentiert, in der auf Hawai`i so unterschiedliche kulturelle Einflüsse wie das viktorianische Zeitalter (Kapi`olani wird als „kuini“ das Lehnwort von „queen“ angesprochen) und die Mythen aus der Zeit vor dem Kontakt mit den Europäern, zusammen den Alltag der Menschen prägten.
Auf Art der klassischen Mele zur Verehrung von hochgestellten Persönlichkeiten, wird Kapi`olani hier mit spirituellen und physischen Hö`ailona gepriesen; Naturerscheinungen und Zeichen, die ihren hohen Stand anzeigen.
Im Speziellen handelt es sich hierbei um den Regenbogen (der bereits in ihrem Namen enthalten ist), die mysteriösen Geistwesen aus dem mythischen Herkunftsland Kahiki/Tahiti, niedrige, rot reflektierende Wolkenformationen, die Mondgöttin Hina und ihre tierische Begleiterin, das Teichhuhn, sowie die Insel „Kuaihelani“, ein sagenumwobenes, schwebendes Eiland.
Der Name bedeutet übersetzt soviel wie „Rückrad-im-Himmel“ und ist auch die alte, nur noch selten verwendete Bezeichnung für den heute als „Midway“ bekannten Atoll nord-westlich der Hawai`i Inseln. Durch die hier vorherrschenden Wetterbedingungen kommt es häufig zu einer Reflektion der flachen Landmasse in tiefhängenden Wolken, was von Weitem wie eine treibende Insel wirkt.