Was ist `ai ha`a?

„Beugt die Knie“ ist nicht nur die Maxime der teutonischen Turnerbewegung des ausgehenden 19. Jahrhunderts, sondern vermutlich auch die erste und am häufigsten wiederholte Anweisung im Hula Unterricht.

Das Beugen der Knie beim Tanz hat gleich zwei praktische Vorteile:

  1. Es verleiht der/dem  TänzerIn einen tieferen Schwerpunkt ( = Popo dichter an der Erde) und somit größere Stabilität.
  2. Es erlaubt der/dem TänzerIn, bei Gewichtsverlagerungen die Hüfte bis zum maximal möglichen Extrem zu bewegen, was bei durchgedrückten Knien anatomisch nicht möglich wäre.

Wichtig ist dabei jedoch das korrekte „In-die-Knie-Gehen“. Man stellte sich vor, dass man auf einem imaginären Hocker Platz nehme, der sich direkt unter einem befindet. Dabei stehen die Füße ca. faustbreit bei Damen (Wahine) oder schulterbreit bei Herren (Kane) auseinander und die Zehen zeigen leicht nach außen. Dieser etwas an Enten erinnernde Effekt ist bei engerstehenden Füßen, also im Damen-Stil, größer. Beugt man nun das Kniegelenk, bewegen sich die Knie automatisch über die Fußspitzen, was gelenkschonend ist. (Wenn dies nicht so abläuft, die Knie sich z.B. nach innen bewegen, dann liegt vermutlich eine Fehlstellung des Beckens oder anderer Gelenke vor und man sollte einen Arzt konsultieren, bevor man weiter den Hula Unterricht besucht).

Nun werden es einige Hula Eleven vielleicht leichter finden, statt die Knie zu beugen, den Oberkörper nach vorn zu beugen. Dies ist ganz und gar nicht im Sinne des Hula, denn es führt dazu, dass der Schwerpunkt nach vorn, statt nach unten verlagert wird und sieht außerdem einfach hässlich aus:

 

Die korrekte Beugung findet dagegen ausschließlich in den Knien statt, bei absolut bügelbrett-geradem Rücken. Um die eigene Haltung zu überprüfen und eine tiefere Beugung zu trainieren, hat sich folgende Übung als sehr hilfreich erwiesen:

Man stelle sich aufrecht so gegen eine Wand, dass die Hacken etwa scheuerleistenbreit entfernt platziert sind und der gesamte Rücken (Wirbelsäule und Schultern) Kontakt mit der Wand haben. Nun sinkt man langsam in die Knie, ohne dass sich der Rücken von der Wand löst. Ein 90° Winkel in den Knien ist das anzustrebende Ziel. Spätestens jetzt wird dem Hula Schüler klar, dass dieser Tanz alles andere als „bequem“ ist und viel Disziplin und Körperbeherrschung erfordert.

Diese Grundposition mit gebeugten, geöffneten Knien und geradem Rücken findet sich sehr ausdrucksvoll auch in alten polynesischen Götterdarstellungen.

 

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