Mana`o die Zweite
Auch wenn man schon geraume Zeit Hula tanzt, lohnt es sich, ab und zu die eigenen Intentionen abzuchecken.
„Ich tanze Hula, weil es mir Freude bereitet“. Das sollte unbedingt gegeben sein.
Entschließt man sich, Erlerntes öffentlich zu zeigen oder weiterzugeben, sollte sich zur puren Freude unbedingt auch Verantwortungsgefühl gesellen. Verantwortung für die Mittänzer oder Schüler, Verantwortung für die eigenen Lehrer und generell Verantwortung für die sensible Materie, einem kostbaren Kulturgut.
Ein hilfreiches Leit-Motto hierfür ergibt sich aus der Abwandlung eines berühmten Zitates:
„Frage Dich nicht, was Hula für Dich tun kann, frage Dich vielmehr, was Du für Hula tun kannst.“
Sehr selten ist das Beste, was man für Hula tun kann, aufzuhören zu tanzen. Wirklich sehr selten. Kam in meiner langjährigen Erfahrung mit Anfänger- Unterricht nur dreimal vor. Ich erinnere mich an jeden der drei Namen.
Bitte sei selbstkritisch mit Dir. Wenn Du nicht bis Vier zählen kannst, rechts und links nicht auseinanderhalten kannst oder den Beat nicht fühlst, dann gibt es viele schöne andere Beschäftigungsmöglichkeiten rund um Hawai’i außer Tanzen. Du ersparst Dir und anderen viel vertane Zeit und Frustration.
Gleiches gilt für Performer und Lehrer. „Ich habe doch schon soviel Geld in Kostüme investiert“ ist kein Grund, aufzutreten. (Habe ich tatsächlich mal so als Erklärung gehört). Und dass man die eigenen Ausgaben rund um Hula mit kommerziellem Unterricht zu finanzieren versucht, ist keine ethische Motivation, die Lehrerrolle anzustreben.
Im Idealfall solltest Du etwas zu geben haben – Wissen, gute Technik, Kreativität – und es sollte Menschen geben, die sich dafür interessieren.
Zu Beginn wirst Du viel investieren müssen. Nicht nur Geld. Vorallem Zeit und Schweiss. Mit Ausdauer stellt sich das Wunder ein: Hula wird Dir viel zurückgeben von den Dingen, die man nicht kaufen kann. Freundschaft, persönliches Wachsen, respektvolle Anerkennung. Das und kein Bargeld befindet sich im Topf am Ende des Regenbogens.