Folgende Situation kennst Du vielleicht:

Dein Kumu oder Hula Lehrer fragt Dich, warum Du Hula tanzt. Oder warum Du gerade diesen Workshop oder dieses Unterrichtsangebot besuchst. Sofort fühlt man sich ein bißchen vorgeführt und verunsichert, inbesondere, wenn die Frage wie so häufig von einem intensiven Blick begleitet wird. Verstehe diese Fragen als Chance für Dich und als Erkennungszeichen eines gewissenhaften Lehrers!

Eigentlich sollte jeder gute Lehrer den Schülern diese Frage stellen. Denn durch die Antwort erfährt man von Deinen Absichten und Deinen individuellen Wünschen. So kann der Lehrer erkennen, was Du als Schüler willst und benötigst und kann den Unterricht dementsprechend gestalten. Oder – im schlimmsten Fall – sich dagegen entscheiden, Dich zu unterrichten. Aber ganz ehrlich, das wird vermutlich nicht passieren.

Erfahrenere Schüler bereiten sich darauf vor, dass diese berüchtigte Frage früher oder später auftaucht und legen sich eine Antwort zurecht, an dem der Lehrer den Wissensstand erkennen kann. Aber auch Anfänger sollten damit rechnen, dass einem diese Frage gestellt wird. Meine Empfehlung wäre, so aufrichtig wie möglich zu antworten. Auch wenn die Antwort lauten sollte

„Ich bin hier, weil ich den Film Moana toll fand.“

Denn nur so hat der Lehrer eine Chance, auf Dich und Deine Lernsituation einzugehen.

Ich persönlich erkundige mich bei jeder Neuanmeldung vorab, ob es Vorkenntnisse gibt und was die Motivation zur Anmeldung war. In über 10 Jahren mit wöchentlichem Unterricht gab es dabei nur zwei Fälle, die ich bat, von der Anmeldung zurückzutreten. Einmal handelte es sich um ein Mißverständnis – die Teilnehmerin suchte tatsächlich eine Hula Hoop Klasse und hatte die ausführliche Kursbeschreibung nicht gelesen.

Bei dem anderen Fall handelte es sich um eine Dame mit Bauchtanzerfahrung, die in einer einstündigen Schnupperstunde eine komplette Hula Choreografie erlernen wollte, mit der sie demnächst ihr Bühnenrepertoire würzen wollte. Tja, es lohnt sich auch aus Sicht des Lehrers nachzufragen, mit wem man es zu tun hat.

Daher lasse Dich nicht verunsichern, wenn ein Lehrer nach Deinem Mana’o, also Deiner Intention fragt. Das dient zur gegenseitigen Annäherung 🙂