Pa`u vs. Pareo, Teil 1
Was ist der Unterschied zwischen einem Pa’u und einem Pareo (tahitianisch te pareu)? Woher kommen diese Kleidungsstücke und zu welchen Gelegenheiten im Tanz-Kontext werden sie getragen?
Der Laie erkennt beide Kleidungsstücke als einen Rock, der von Frauen bei Tänzen aus dem polynesischen Kulturraum getragen wird. Hier jedoch hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf.
Ein Pa`u und ein Pareo verhalten sich zueinander wie Hawai`i und Tahiti, wie Hula und Ori Tahiti, wie Äpfel und Birnen, pardon, wie Mango und Ananas.
Ähnlich vielleicht, aber sicher nicht austauschbar.
Betrachten wir zunächst beide Kleidungsstücke getrennt voneinander.
Hierbei handelt es sich um ein rechteckiges Tuch unterschiedlicher Größe, welches auf verschiedene Arten um den Körper gewickelt und verknotet wird, sodass je nach Wickeltechnik Röcke, Kleider, Umhänge, Shorts etc. entstehen. Der Stoff, meist Baumwolle oder Viskose, ist so knapp bemessen, dass meist nur einmal um den Körper gewickelt werden kann.
Es gibt nicht nur unterschiedliche Formate, sondern auch viele Farben und Muster. Und es gibt ihn sowohl in uni als auch in bunten Mustern.
Das Kleidungsstück stammt aus Tahiti und wird heute weltweit getragen, als Strandbekleidung oder legeres Freizeitoutfit. Das klassische Päreu Muster ist roter Untergrund mit weißen Tiaré Blüten, der Nationalblume Tahitis. Die Farbkombination greift das rot-weiß der tahitianischen Flagge auf.
Schöne Beispiele sind des Logo des tahitianischen Biers „Hinano“,
sowie das berühmte „Pareo Print“ Aloha Shirt von Elvis Presley.
Ein Pareo ist das grundlegende Kleidungsstück für Tänzerinnen des Ori Tahiti, insbesondere des `Ote`a, aber auch der Tänze der Cook Islands. Im `Ote`a hat er weitgehend den traditionellen (und weitaus teureren) Bastrock aus Hau-Fasern (Moré) bei Wettkämpfen und Shows abgelöst.
In seiner heutigen Form kann der Pareo erst nach dem westlichen Kontakt und dem danach einsetzenden Handel mit westlichen Waren ab ca. der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden sein, denn gewebte und bedruckte Stoffe waren auf Tahiti zuvor unbekannt. Vermutlich wurde er sogar erst im 20. Jahrhundert populär, als der kontrollierende Einfluß der Missionare mit ihren strengen Bekleidungsgeboten nachließ.