How to dress for Hula Kahiko
Unter dem Oberbegriff Hula Kahiko fasst man im aktuellen Sprachgebrauch alle Tänze zusammen, die von live Chanting und indigenen Rhythmusinstrumenten begleitet werden. Es kann sich dabei um sehr unterschiedliche Tänze handeln, im Sitzen, im Stehen, Göttern, Adligen oder speziellen Orten gewidmet, mehrere hundert Jahre alt oder neu komponiert.
Jedoch ist allen jenen Tänzen eigen, dass sie einem Protokoll, also bestimmten Regeln für die Aufführungspraxis unterworfen sind. Dazu gehört sowohl der Live Charakter (keine Gesangs- oder Musikbegleitung von Tonträgern), als auch die Bekleidung der Tänzer und ihr Schmuck. Zum Schmuck empfehle ich weiterführend meinen Artikel „Hula Adornments“.
Grundsätzlich ist ein Pä`ü, also ein weiter, die Knie bedeckender Rock für Frauen und ein kürzerer Rock oder eine um die Hüften gewickelte Stoffbahn für Männer das geeignete Kleidungsstück. Lange Kleider, Bermuda Shorts oder Pareo werden nicht für Hula Kahiko getragen.
Bei der näheren Auswahl der Bekleidung der Tänzer sollte zunächst überlegt werden, ob es sich um eine nicht-öffentliche Übungssituation, eine informelle öffentliche Aufführung oder eine kulturelle Präsentation handelt.
In einer nicht öffentlichen Übungssituation gibt es keine protokollarischen Vorschriften, jedoch eignet sich aus rein praktischen Überlegungen hier eine Wahl, welche einem kahiko-tauglichen Bühnenoutfit nahe kommt, am Besten. Die im Kahiko häufig dynamischeren Bewegungen könnten z.B. durch ein langes, enges Kleid behindert werden. Perfekt als Practise Outfit geeignet wäre ein einheitlicher Halau Rock für Frauen und Shorts für Männer, beide ergänzt mit T Shirts. Gleiche Farben minimieren das eventuell unruhige Bild der Gruppe, was wichtig ist, wenn man auf Synchronität trainiert.
Bei einer informellen öffentlichen Aufführung sollten Protokollvorgaben zur Anwendung kommen. Da häufig auch finanzielle Faktoren bei der Wahl eine Rolle spielen, empfiehlt sich die Anschaffung eines einheitlichen Grundkostüms für die Gruppe: unifarbener Pä’ü für Wahine und gleiche Stoffbahn für Kane (nennt man auch Pä‘ ü). Dazu einfarbige, trägerlose Oberteile (Sackartig oder enganliegend) für Frauen. Die Farben wählt man symbolisch für die Gruppe aus, z.B. reminiszent an den Herkunfts- oder Trainingsort. Vorsicht bei Drucken und Mustern. Wer die Bedeutung von traditionellen Mustern nicht kennt, sollte die Finger davon lassen. Übrigens: „traditionelle“ Muster, die sich für Kahiko eignen, sind meist geometrisch abstrakt. Muster mit diversen Hibiskus- oder Plumeriablüten haben beim Hula Kahiko nichts verloren. Die Tänzer sollten Schmuck aus Naturmaterialien tragen, und zwar einen kurzen Lei am Hals, einen Kopfkranz und Kupe`e an beiden Hand- und beiden Fußgelenken. Bitte keine unvollständige Sets tragen, das signalisiert nur, dass man etwas vergessen hat. (Haltbare, wiederverwendbare Naturmaterialien wie z.B. Kukuinüsse oder Raffiabast sind eine preisgünstige und unkomplizierte Alternative zur Anfertigung von Schmuck aus frischem Blattwerk. Plastik oder grell gefärbte Materialien sind unpassend. Der Vorteil bei diesem Hula Kahiko Basis-Outfit ist seine universelle Einsetzbarkeit unabhängig vom inhaltlichen Thema oder der zeitlichen Einordnung des aufgeführten Tanzes.
Für eine kulturelle Präsentation gelten die strengsten Regeln, da hier der überlieferten Kultur Respekt erwiesen wird und alte Traditionen perpetuiert werden. Die Wahl des Kostüms setzt ein gewisses Verständnis für das dargebotene Stück voraus. Gibt es ein geringes Budget, empfiehlt es sich, mit dem vorhandenen Grundkostüm zu arbeiten und dieses z.B. um ein Oberteil zu ergänzen, das die Epoche reflektiert, aus der der Tanz stammt. Beispielsweise eine viktorianische Bluse mit langen Ärmeln und hohem Kragen statt des trägerlosen Oberteils. Bei Männern kann z.B. ein Hemd im westlichen Stil mit Weste, Bast- oder Ti-Leaf Rock und langer Anzughose für ein Stück aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts getragen werden, denn zeitgenössische Fotos zeigen diesen Kleidungsstil bei Hula Tänzern. Die Anfertigung von Schmuck aus frischem Blattwerk unterstreicht die Naturverbundenheit der Tänzer und hat außerdem spirituelle Komponenten.Welche Pflanzen dazu ausgewählt werden sollten, ist ein weiteres, weites Wissensgebiet. Generell sind Farne und Ti-Leaf nicht verkehrt.
Steht ein Budget für ein spezielles Kostüm zur Verfügung, so gäbe es zu bedenken, wem das Mele gewidmet ist, wo es sich zuträgt, aus welcher Epoche es stammt etc. Bestimmte Farben, Muster und Materialien haben hohen Symbolcharakter und Schnitte spiegeln die Entwicklung der Mode auch auf Hawai`i wieder. Man bedenke, dass die schönen Kostüme, die wir bei Veranstaltungen wie dem Merrie Monarch bewundern, nicht zufällig oder nur aus ästhetischen Gründen ausgewählt wurden. Wer sich nicht sicher ist, sollte sich beraten lassen, um peinliche Faux Pas zu vermeiden. In jedem Fall sollte man nachvollziehbar begründen können, warum man sich für ein bestimmtes Kleidungsstück entschieden hat.