Der Stolz von Hana

Königin Ka´ahumanu (1786-1832) wurde in einer Höhle im Ka´uiki Hügel in Hana auf der Insel Maui geboren und war die Lieblingsehefrau von Kamehameha I.Khumanu1

Bereits zu seinen Lebzeiten übte sie erhebliche politische Macht aus und agierte zeitweilig als seine Stellvertreterin, obwohl sie von Geburt im sozialen Gefüge nicht ganz so hoch stand wie z.B. Keopuolani, eine andere Ehefrau Kamehameha I. und Mutter seiner drei Kinder Liholiho, Kauikeaouli und Nahi´ena´ena.

Nach dem Tode von Kamehameha I. insistierte sie gegenüber seinem ältesten Sohn und Nachfolger, Kamehameha II. Liholiho und seinen Beratern, dass es der Wunsch des Vaters gewesen sei, dass sie mit ihm die Regierungsverantwortung teile. Für sie wurde das Amt der „Kuhina Nui“ geschaffen, eine Art Premierminister oder Kanzler.

Ka´ahumanu war willensstark und durchsetzungsfähig. Auf ihr beherztes Einwirken auf den jugendlichen Liholiho ist es zurückzuführen, dass 1819 das Jahrhunderte alte Tabu-System fiel. Dieses regelte unter anderem auch die strenge Trennung von Männern und Frauen beim Essen und verbot Frauen gewisse Speisen. Ka´ahumanu überzeugte den jungen König zusammen mit seiner Mutter, Keopuolani, sich bei einem Festbankett zu den Frauen zu setzen und mit Ihnen zu essen. Damit war für alle Anwesenden klar, dass die alten Regeln von nun an nicht mehr galten.

Der Zusammenbruch des alten Systems, welches alle religiösen und sozialen Belange reglementiert hatte, verursachte eine vorübergehende Periode der Unruhe und Gewalt. Die Bevölkerung suchte nach neuen Werten, um das ethische Vakuum zu füllen.

Durch einen erstaunlichen geschichtlichen Zufall landeten wenige Monate später die ersten christlichen Missionare auf Hawai´i. Ka´ahumanu war eine der ersten Konvertiten und ließ sich 1820 protestantisch taufen. Sie ermunterte ihre Untertanen, es ihr nach zu tun und unterstütze die Missionare in ihrem Vorhaben. Kurz vor ihrem Tod verehrten ihr diese die erste Bibel, die auf hawai´isch gedruckt wurde.

Bereits im Jahr 1819 hatte sie ein auf den 10 Geboten und christlicher Moral basierendes Dokument verfasst, welches als erstes schriftliches Gesetzeswerk Hawai´is bezeichnet werden kann. Es gelang ihr damit, das Inselreich vom Chaos nach dem Tabu-Fall zu befreien.

Ka´ahumanu überlebte auch Kamehameha II, ihren Stiefsohn. Zusammen mit dessen jüngerem Bruder, der nach ihm König wurde, Kamemameha III, Kauikeaouli, verhandelte sie 1826 das erste Wirtschafts- und Rechtsabkommen Hawai´is mit den USA.

Khumanu

Ka´ahumanu verstarb 1832 respektiert, gefürchtet und verehrt.

Ihr zu Ehren wurde der Chant „Ha´aheo o Hana“ geschrieben, der auch einfach als „Hana Chant“ bekannt ist.

Text und Melodie  sind vermutlich noch zu Ka´ahumanu‘ s Lebzeiten entstanden. Sie dokumentieren auf einzigartige Weise die Verschmelzung zweier Kulturen:

Während die symbolhafte Sprache die Tradition der pre-contact Texte fortführt, ist die strophenhafte Anordnung und hymnenartige Melodie dem neuen Einfluss der christlichen Missionare geschuldet; stilistische Formen, die von Hawai´is einheimischer Bevölkerung begeistert aufgenommen und weiterentwickelt wurden.

 

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